Wer glaubt es gibt keine Zeitmaschinen, der ist noch nie Oldtimer gefahren. Das Motorenknattern erzählt lange Geschichten, der Fahrtwind haucht jeder Erinnerung Leben ein. Steigen Sie aus dem Alltag aus und rauschen Sie mit uns der Vergangenheit entgegen …
Eine Gummikuh, vier Generationen Freiheit
Es war im Mai 1968: Die Jugend ging für «Love und Peace» auf die Strasse und Herr Müller mit seinem gerade erworbenen Occasion-Motorrad. Eine, von der Stadtpolizei Zürich aussortierte, BMW R 50 – wegen der besonderen Hinterradfederung auch Gummikuh genannt. Während die Hippies also die grosse Freiheit forderten, brauste der Kleinbauer Müller mit seiner Gummikuh über schlecht befestigte Emmentaler Schotterwege. Zweimal täglich mit fliegenfangendem Breitgrinsen, vom Hof zu den Viehweiden und zurück: Sein ganz persönliches Stückchen hartumkämpften Friedens, im entbehrungsreichen Landleben der Nachkriegszeit. Und ein kleines bisschen gelebte Revolution – nicht mehr und nicht weniger.
Oswald Müller war mein Grossvater und in ein paar Tagen würde er Achtundneunzig werden. Sein altes Motorrad ist Dreiundsechzig und gerade in Revision beim Spezialisten. Diesen Sommer soll es wieder auf die Strasse, wie jeden Sommer zuvor. Am Lenker sitzt dann mein Vater, ich seit Kindesalter und so oft es der Alltag heute zulässt, auf dem Passagiersitz. Irgendwann einmal werde ich fahren. Hintendrauf mein Sohn, der neunzig Jahre jünger ist als Oswald Müller, mit einem wahnsinnig breiten Grinsen im Gesicht und dem mächtigen Gefühl der Freiheit. Und dem, von einem kleinen bisschen 68er Revolution – nicht mehr, nicht weniger.
Mit dem Oldtimer ins «Swiss Historic Hotel» Schweizerhof Flims
Die Frau, die uns diese Geschichte erzählt hat, ist regelmässig Gast im Romantik Hotel Schweizerhof. Irgendwann will sie mit der Gummikuh BMW R 50 vom Emmental zu uns fahren. Im Zweitakt- Tempo über die Pässe, den Weg als Ziel: Sörenberg Panoramastrasse, Brünig, Grimsel, Oberalp. Dann ihren Oldtimer vor unserem historischen «Swiss Historic Hotel» parkieren. Nachmittags von der Jugendstilveranda dem plätschernden Springbrunnen lauschen. Abends von der Dachterrasse aus in den Sternenhimmel blicken und Vergangenheit, Moment und Zukunft für einmal verschmelzen lassen.